Reinheit geht vor: Wäscherei


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Heute war mein erster Arbeits-Tag bei Sanccob als Voluntier. Die Einführung von Brittany war sehr angenehm. Sie hat uns 7 heute beginnenden Voluntieren die Geschichte und die Gedanken sehr gut vermitteln können.

Auf dem Gelände sind sowohl die afrikanischen Brillenpinguine, Felsenpinguine (die hier nicht hin gehören, sondern von irgendwelchen Schiffen von anderer Stelle mitgenommen und hier ausgesetzt wurden) und auch andere Vögel, die Hilfe benötigen. Notwendige Amputationen sind hier bei den unterschiedlichsten Vögeln an der Tagesordnung. Die Tiere lernen mit ihren Einschränkungen zu leben und können anschließend wieder in die natürliche Umgebung zurückgeführt werden. Nur die Felsenpinguine müssen hier bleiben, da sie sich in der Natur nicht mehr zurecht finden würden und auch zu viele Viren etc. bereits von den ungeschulten „Mitnehmern“ aufgenommen haben. Dadurch wäre ein Überleben dieser netten Spezi nicht gewährleistet.

Jeder neue Voluntier muss zunächst die Grundkenntnisse der Hygiene erlernen, bevor er die Pinguine füttern darf. Daher waren Rita und ich heute für die Reinigung der Pinguinmatten eingeteilt (Cleaning). Als klar war, dass die Wäscherei heute nicht besetzt war, wurde ein Freiwilliger hierfür gesucht. Das habe ich dann erledigt. Leider war mir vorher nicht klar auf was ich mich da eingelassen hatte.

Berge von dreckiger Wäsche lagen vor der Wäscherei:

Do this washing first

Das Schild an der Fensterscheibe mutete recht amüsant an, waren die Berge doch ca. 1,20 m hoch auf einer Länge von ca. 3 Metern.

Aber das war nur der erste Eindruck. In der Wäscherei lagen weitere Berge, die zwar schon gewaschen, aber noch nicht trocken waren, so dass sie noch aufgehangen , getrocknet, abgehangen und zusammengelegt (Small, Medium, large) unterteilt nach Handtüchern und Bettlaken werden mussten:

schon gewaschen
to be dried

Ein Blick in die Schränke machte recht schnell deutlich, warum hier dringend jemand abgestellt werden musste: Alle Schränke waren nahezu leer und die Pinguine brauchten dringend frische Handtücher und Laken.

Nettes Missverständnis bei der Einweisung: Die Dame sagte, dass „Towels and Shits“ getrennt gewaschen werden sollten. Towels waren mir klar, aber der Shit ist doch auf den Handtüchern. Was wollte sie von mir? Nachdem ich 2 mal nachgefragt hatte, hatten wir dann gemeinsam gelacht. In Afrikaans wird „Sheet“ wie „shit“ ausgesprochen. Wieder etwas gelernt.

Na dann mal ran an den Feind. Die Teepause um 11 Uhr habe ich mir geschenkt, die Mittagspause (13 – 14 Uhr) habe ich auf 20 Minuten verkürzt, hatte ich doch den Anspruch alles abzuarbeiten. Zwischendurch wurden meine liebevoll gereinigten Handtücher bereits aus den Schränken genommen und vor der Tür wurden weitere dreckige Handtücher abgelegt. Es hatte etwas von „täglich grüßt das Murmeltier“. Ich bekam immer mehr Routine und 300 Gramm Bleiche und 1 Becher Waschmittelpulver mit Wasser verdünnt in die Waschmaschine bringen, Kaltwäsche und los gehts. 2 Maschinen stehen für mich bereit. Zwischendurch kam auch immer ein anderer Voluntier von der Infektionsabteilung, die ihre Handtücher bereits speziell gewaschen hatten und warf mir seine Wäsche auf den „Aufhängen-Berg“. Puh! Egal: weiter machen. Am Ende der Tagschicht mussten noch die Neopren-Kleidungsstücke in einem Durchgang gewaschen werden, die Waschküche und der Vorraum gereinigt werden und alle noch nicht getrockneten Wäschestücke von der Leine genommen und auf den „Aufhänge-Berg“ gelegt werden. Danach waren die Schränke voll mit Handtüchern und mit Bettlaken, aber die Berge sind nur unwesentlich kleiner geworden:

immerhin 4 leere Behälter bei den gewaschenen Elementen
Do this washing first … kaum Veränderung

Was hatte ich nur den ganzen Tag im Akkord getan? Das muss wahre Pinguin-Liebe sein…

Was aber an jeder Ecke zu erkennen ist, ist ein wunderbarer Humor mit dem die Arbeiter versucht werden aufgeheitert zu werden:

Keep Calm and do Laundry

Ein wunderbarer Tag geht zu Ende, auch wenn mein Rücken genau weiß was ich getan habe.

Jetzt noch ein leckeres Abendessen von Marie (Süßkartoffeln, Kürbis mit Zimtstangen (sehr lecker), Lammfleisch, Reis und Baked Beans) und die Welt fühlt sich einfach gut an. Es war die richtige Entscheidung trotz Omikron nach Südafrika zu fliegen.