Was für ein Tag ;-(


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Hiermit stelle ich offiziell den Antrag den heutigen Tag aus dem Kalender zu streichen.

Es begann damit, dass meine Ausfahrt von der Autobahn gesperrt war, die ich für Sanccob nehmen muss. Die nächste Ausfahrt kam erst in 10 km und lag direkt neben einem Township. Dies ist definitiv kein guter Ort um zu halten und das Navigationsgerät aus dem Kofferraum zu holen. Also wieder auf die Autobahn in die andere Richtung und an der nächsten Abfahrt herunter gefahren. (Die Brücke zwischen an der Abfahrt ist das ganze Wochenende gesperrt.) und dann im Industriegebiet kurz gehalten und das Navi heraus geholt. Dann begann aber das Drama. Was ist die Adresse von Sanccob? Keine Ahnung, kein Internet und damit keine Nachschlagsmöglichkeit. Was tun? Letzte gespeicherte Adresse: Lerene’s Vater. Also dort hingefahren und Lerene um 7 Uhr aus dem Bett geklingelt und nach der Adresse gefragt. Danach bin ich noch einige Zeit durch Kapstadt geirrt, bis ich endlich um 7:30 – mit 30 Minuten Verspätung – am Arbeitsplatz war.

Schnell in den Umkleideraum gelaufen und nachgesehen wo ich heute eingesetzt war. Verdammt, wo ist mein Name? Lange habe ich gebraucht, bis ich ihn am unteren Ende gesehen habe:

Einsatzplan von heute

OMG, mit Aidan in den Außenbezirk fahren. Nein, bitte alles, aber das nicht! Nicht mit Aidan. Der hat letztens bis um 19:00 gearbeitet. Will doch heute noch zu Lerene um ihr ein paar Dinge am Computer zu zeigen. Außerdem ist er so unfreundlich und sucht immer nur nach Schwächen von den Mitarbeitern, hat niemals ein freundliches Wort für uns … Ich will nicht, nicht nach diesem Start des Tages.

OK, Frau wächst mit ihren Aufgaben. Also ein lächelndes Gesicht aufgesetzt und das Ganze als Abenteuer deklariert. Normalerweise wird man am Tag vorher gefragt, ob man in den Außenbezirk möchte und bekommt den Hinweis sich entsprechend Essen mitzunehmen, da es dort nichts zu kaufen gibt.

Dort angekommen musste ich mich erst mal orientieren. irgendwann diese Woche wurden alle Dinge umgestellt. So stand z.B. der Kühlschrank nun vorne am Tor (kluge Idee), so dass die Wege bei der Nahrungszubereitung kürzer wurden.

Habe heute das Essen für die flugfähigen Vögel zubereiten (wenn sie denn fliegen könnten mit ihren gebrochenen Flügeln).

Futter für die normalen Möwen
Filetstücke für die besonders netten Vögel

Die Anzahl der Pinguine hat sich nicht verändert. Konnte ja auch nicht, da wir ja unter Quarantäne stehen.

Habe mitgeholfen den Pinguin mit dem gebrochenen Bein, der gerade nicht operiert werden kann (wegen Quarantäne) zu stabilisieren. Das war eine Herausforderung, da er offensichtlich große Schmerzen hat, wenn man an seinem Bein arbeitet. Aber das Ergebnis sieht heilversprechend und stabil aus:

Wehe Du berührst mich! Habe einen sehr spitzen Schnabel, der gerne in Deine Hände geht!

Aidan hat heute den Pinguinen einen Swimmingpool im Außengehege gebaut. Das fand ich sehr nett. Die Youngster waren etwas scheu und es kam denen nicht ganz so geheuer vor, weshalb sie schnell wieder aus dem Wasser gehen wollten (allerdings nicht ohne Hilfe hinaus kamen):

Iiiiii, das ist ja nass! Ich will hier raus!

Die Erwachsenen waren da schon mutiger:

Das ist ja echt cool hier!

Und wie es sich für eine gute Klinik gehört, gibt es auch die Notfallpatienten, die an den tropf gehangen werden müssen:

ganz armer kleiner Kerl

Bin gespannt wo ich morgen eingesetzt bin. Kann ja nur besser werden.

Auf jeden Fall werde ich morgen eine Abfahrt früher raus fahren und dann mal schauen wo das Navi mich hinführt. Bloß gut, dass ich wegen Lerene das Navi dabei hatte. Ansonsten wäre ich komplett aufgeschmissen gewesen

So, der Rotwein ist getrunken, der Tag verarbeitet und ich geh nun in mein Bett. Henry und Mary sind zum Flughafen gefahren, da gleich die neue Volunteerin (Jana) ankommt und abgeholt werden muss. Bin auf sie gespannt, auch wenn ich sie heute nicht kennen lernen werde, da die Schlafmäuse schon angekrabbert kommen.

Bin gespannt was der morgige Tag für mich bereit hält. Ist ja fast wie ein Adventskalender: jeder Tag eine Überraschung.